July 6, 2021
Kategorie
Beratung

3. Erfolgsfaktor für eine praktisch wirksame Prozessorientierung - Prozessdokumentation als Mittel zum Zweck einer wirksamen Prozessorientierung

Dr. Kai Krings
Geschäftsführer der intellior GmbH
Erfolgsfaktoren-der-Prozessorientierung-Prozessdokumentation

Inhaltsverzeichnis

Lesezeit: 4 Min.

Im vierten Teil der Blogserie “7 Erfolgsfaktoren für eine nachhaltig wirksame Prozessorientierung” beschäftigen wir uns mit dem dritten Erfolgsfaktor: Anwenderorientierte Prozessdokumentation und Prozessmodellierung. Gemeinsam mit Christian Sennewald (Lead Consulting Digital Transformation beim Aeneis-Partner SHD System-Haus-Dresden GmbH), der ebenfalls zahlreiche Kunden genau zu diesem Thema unterstützt hat, gehen wir auf den Erfolgsfaktor „Anwenderorientierte Prozessdokumentation und Prozessmodellierung” ein. Um das Zielbild eines wirtschaftlichen Kundenfokus erreichen zu können, sind stabile, regelkonforme und wirtschaftlich gesteuerte Prozesse von zentraler Bedeutung – ebenso wie die grafische Modellierung und Dokumentation.

Der vier­te Teil un­se­rer Blog-Se­rie wid­met sich daher dem drit­ten Er­folgs­fak­tor für eine nach­hal­tig wirk­sa­me Pro­zess­ori­en­tie­rung: „An­wen­der­ori­en­tier­te Pro­zess­do­ku­men­ta­ti­on und Pro­zess­mo­del­lie­rung“. Fol­gen­de Fra­ge­stel­lun­gen ste­hen bei die­sem Er­folgs­fak­tor im Zen­trum:

Wur­den die Pro­zes­se mit Ver­tre­tern aller Be­tei­lig­ten und kla­ren Zie­len ent­wi­ckelt, ab­ge­stimmt, ein­ge­führt, ge­schult und ein­ge­übt?
Sind die Pro­zess­dia­gram­me ein­fach zu er­stel­len und ein­fach zu ver­ste­hen?
Nut­zen sie ein­fa­che Kon­ven­tio­nen, fo­kus­sie­ren auf Über­sicht­lich­keit und einen ziel­grup­pen- und zweck­be­zo­ge­nen In­for­ma­ti­ons­ge­halt?  
Wer­den Ziel­grup­pen durch per­so­na­li­sier­te Sich­ten auf Pro­zes­se und ver­netz­te In­for­ma­tio­nen un­ter­stützt?

Im Rah­men einer sie­ben­tei­li­gen Bei­trags­se­rie wer­den wir chro­no­lo­gisch alle sie­ben Er­folgs­fak­to­ren für eine nach­hal­tig wirk­sa­me Pro­zess­ori­en­tie­rung im 2-Wo­chen-Zy­klus de­tail­lier­ter the­ma­ti­sie­ren.

Über­blick über bis­he­ri­ge Teile der Blog-Se­rie: 7 Er­folgs­fak­to­ren für eine nach­hal­tig wirk­sa­me Pro­zess­ori­en­tie­rung:

Prozessdokumentation – Allein der Zweck bestimmt die Mittel

Für Viele be­deu­tet Pro­zess­ori­en­tie­rung schlicht die Ori­en­tie­rung an einem de­fi­nier­ten Ge­schäfts­pro­zess, für uns gehen die Po­ten­zia­le weit dar­über hin­aus: Pro­zess­ori­en­tie­rung ver­kör­pert als Ziel­bild wirt­schaft­li­chen Kun­den­fo­kus: Pro­zes­se lie­fern sta­bil, re­gel­kon­form und wirt­schaft­lich ge­steu­ert genau die Leis­tun­gen, von denen in­ter­ne und vor allem ex­ter­ne Kun­den be­geis­tert sind. Dafür ist eine de­fi­nier­te und ab­ge­stimm­te Pro­zess­do­ku­men­ta­ti­on ein we­sent­li­ches Mit­tel zum Zweck.

Le­ben­dig und wirk­sam wer­den die Pro­zes­se aber erst, wenn die Ver­ant­wort­lich­kei­ten für Durch­füh­rung und Steue­rung von allen Be­tei­lig­ten ge­lebt wer­den. Dazu braucht es ab­ge­stimm­te und in der Or­ga­ni­sa­ti­on ver­an­ker­te Rol­len für Pro­zess­ver­ant­wort­li­che, die mit den Li­ni­en­ver­ant­wort­lich­kei­ten ab­ge­stimmt sind. Und klare Ziele und Prio­ri­tä­ten für Pro­zes­se, für alle greif­bar und sicht­bar in einer Pro­zess­land­kar­te. Ab­ge­stimm­te ein­fa­che Kon­ven­tio­nen und eine an­for­de­rungs­ge­rech­te und mit wach­sen­den An­for­de­run­gen er­wei­ter­ba­re BPM Soft­ware be­schleu­ni­gen die wei­te­re Um­set­zung. Ein Rol­len­kon­zept mit Ver­bin­dung zu den Plan­stel­len und Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten, ver­knüpf­te Do­ku­men­te und zu nut­zen­de IT-Sys­te­me/Trans­ak­tio­nen hel­fen allen Be­tei­lig­ten die Pro­zes­se und Ver­ant­wort­lich­kei­ten zu leben. Auf die­ser Basis kön­nen Pro­zes­se wirk­sam bis in eine ge­leb­te Um­set­zung und vor allem bis hin zur kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung de­fi­niert wer­den.

Bei der Prozessdokumentation helfen folgende Perspektiven:

Welches Ziel verfolgt die Prozessdokumentation?

Wenn wir auf das Ziel­bild Ihres „Pro­zess-Pro­jek­tes“ schau­en, geht es häu­fig um ein ge­mein­sa­mes Pro­zess­ver­ständ­nis für eine an­ste­hen­de IT-Un­ter­stüt­zung. Dabei ist es sehr ent­schei­dend, ob es sich bei dem Ziel­sys­tem um eine Stan­dard­soft­ware (z.B. ERP, CRM oder PLM) han­delt, oder der Pro­zess kun­den­spe­zi­fisch um­ge­setzt wird, z.B. über eine Work­flow-En­gi­ne.

Im ers­ten Fall wird zur Auf­wands­re­duk­ti­on in der Regel eine Har­mo­ni­sie­rung von Pro­zess­va­ri­an­ten an­ge­strebt, häu­fig über Re­fe­renz­pro­zess­mo­del­le, die in Hin­blick auf die ei­ge­nen An­for­de­run­gen über­prüft wer­den. Dabei kann die „Flug­hö­he“ sehr un­ter­schied­lich sein: Von sehr fei­nen Ein­zel­auf­ga­ben/Trans­ak­tio­nen nah an der Sys­tem­nut­zung bis hin zu durch­gän­gi­gen Pro­zes­sen, die auch Auf­ga­ben und Ent­schei­dun­gen ab­bil­den, die eben­falls er­for­der­lich sind, aber nicht oder nur teil­wei­se sys­tem­un­ter­stützt lau­fen.

Im zwei­ten Fall hängt es mas­siv von der Ziel­platt­form ab, wie die Pro­zes­se mo­del­liert wer­den müs­sen. Die Band­brei­te reicht von ein­fa­chen eher fach­li­chen BPMN Pro­zes­sen, die im Ziel­sys­tem bis zum lauf­fä­hi­gen Work­flow inkl. Ober­flä­che und For­mu­la­ren an­ge­rei­chert wer­den über No­code oder Low­code Lö­sun­gen, wo be­reits beim Mo­del­lie­ren der lauf­fä­hi­ge Pro­zess ent­steht (wie z.B. auch bei un­se­rer Lö­sung BPM|Flow) bis hin zu einer „voll­stän­di­gen BPMN Mo­del­lie­rung“.

Fälle 1 und 3 be­nö­ti­gen zwin­gend IT-Spe­zia­lis­ten, die den Pro­zess fe­der­füh­rend mit dem Fach­be­reich im je­wei­li­gen Ziel­sys­tem tech­nisch um­set­zen. Dabei soll­te aber in jedem Fall der fach­li­che Pro­zess mög­lichst ein­fach mo­del­liert und leicht ver­stan­den wer­den kön­nen.

Hier­zu kön­nen Me­tho­den zur An­wen­dung kom­men, die die fach­li­che Pro­zess­be­schrei­bung von der tech­ni­schen Be­schrei­bung und damit der IT spe­zi­fi­schen Lö­sung tren­nen. Bei­spiel­haft sei das Ar­bei­ten mit „black Pools“ oder „col­lap­sed Sub Pro­ces­ses“ ge­nannt, die eine tech­ni­sche Um­set­zung in einem SCIL-Lay­er (Ser­vice Contract Im­ple­men­ta­ti­on Layer) dar­stel­len und so z.B. auch un­ter­schied­li­che Im­ple­men­tie­rungs­va­ri­an­ten je Stand­ort ab­bil­den kön­nen. Die­ser An­satz einer Pro­cess Dri­ven Ar­chi­tec­tu­re (PDA) ver­spricht eine ef­fi­zi­en­te und ef­fek­ti­ve Soft­ware­ent­wick­lung, ver­langt al­ler­dings auch die kon­se­quen­te Um­set­zung der me­tho­di­schen An­for­de­run­gen und die Nut­zung der BPMN No­ta­ti­on.

Welche „Sprache“ mit welchen Konventionen ist wann sinnvoll?

Fol­gen­de An­for­de­run­gen sol­len er­füllt wer­den:

  1. Kon­sis­ten­te und ein­heit­li­che Dar­stel­lung von Pro­zes­sen über alle be­nö­tig­ten Ebe­nen
  2. Ein­fach zu lesen/zu ver­ste­hen für die Kern­ziel­grup­pen
    1. Pro­zess­an­wen­der/Pro­zess­team (als Lese-/Ver­ständ­nis­hil­fe für die Pro­zess­durch­füh­rung)
    2. Pro­zess­mo­del­lie­rer und Pro­zess­ma­nage­ment­be­ra­ter (für die Mo­del­lie­rung und IT-Um­set­zung)
    3. Pro­zes­s­eig­ner und Pro­zess­ma­na­ger (für die Frei­ga­be, Un­ter­stüt­zung und Steue­rung)
  3. Ein­fa­cher und schnel­ler Auf­bau von Mo­del­lie­rungs­fä­hig­kei­ten zum Auf­bau des Pro­zess­mo­dells

Diese Anforderungen werden am besten durch eine stark reduziertes Symbolpalette auf Basis des BPMN 2.0 Standards der OMG (ISO/IEC 19510:2013) erfüllt. Sie wird heute bereits im Rahmen von Ausbildung/Studium vermittelt und von allen relevanten Systemen mit Standardschnittstellen unterstützt.

Im Rah­men von Pro­zess­work­shops er­ar­bei­ten wir die not­wen­di­gen Grund­la­gen an einem Flip­chart mit Pos­tIts, damit wird dann als sicht­ba­re Kon­ven­ti­on ge­ar­bei­tet. Ist das Hand­werks­zeug und damit die re­du­zier­te Sym­bol­pa­let­te ver­stan­den und ein­ge­übt, eig­nen sich für die Work­shops nicht nur Pos­tIts. Auch wie­der ver­wend­ba­re Shapes fin­den in den krea­ti­ven Run­den po­si­ti­ven An­klang. Der große Vor­teil liegt hier auf der Ro­bust­heit und Be­schrift­bar­keit. Sehr oft wer­den die ein­zel­nen Tasks in einer le­ben­di­gen Work­sh­op­si­tua­ti­on von Swim­la­ne zu Swim­la­ne ver­scho­ben und der Tas­kna­me für die Bil­dung eines ge­mein­sa­men Ver­ständ­nis­ses mehr als nur zwei­mal ver­än­dert – und das ist gut so!

Ist das Handwerkszeug und damit die reduzierte Symbolpalette verstanden und eingeübt, eignen sich für die Workshops nicht nur PostIts. Auch wiederverwendbare Shapes finden in den kreativen Runden positiven Anklang. Der große Vorteil liegt hier auf der Robustheit und Beschriftbarkeit. Sehr oft werden die einzelnen Tasks in einer lebendigen Workshopsituation von Swimlane zu Swimlane verschoben und der Taskname für die Bildung eines gemeinsamen Verständnisses mehr als nur zweimal verändert – und das ist gut so. Als Beispiel für wiederverwendbare Shapes empfehlen wir den Moderationskoffer von ProBoard, erhältlich unter www.proboard.de.

Wie werden die Prozesse erhoben und wer ist beteiligt?

Wir unterscheiden die folgenden grundsätzlichen Vorgehensweisen, die unterschiedliche Zwecke verfolgen, aber auch andere Voraussetzungen benötigen. Je nach Voraussetzungen und Zielen unterscheiden wir den klassischen Weg „Ist-Prozesse verbessern“ vom lösungsfokussierten Weg „Soll-Prozesse entwickeln“.

Im ersten Fall werden Prozesse über Interviews oder Workshops mit den Beteiligten aufgenommen und visualisiert. Dann werden Schwachstellen systematisch identifiziert und mit ihrem Optimierungspotenzial bewertet. Die verbesserten Soll-Prozesse werden erarbeitet und mit Umsetzungsmaßnahmen dokumentiert. Wenn entsprechende Daten vorliegen, ersetzt die Variante faktenbasierte Ist-Prozesserhebung über Process-Mining die Prozesserhebung und der Prozess startet mit der Diskussion und Verbesserung der zielkonformen Varianten in einem Workshop.

Die Interviewmethode ist für Prozesserhebungen eher problematisch, weil die Wahrnehmung, Sichtweise und Interpretation des Interviewers zu unnötigen Schleifen oder einer vermeintlich geteilten Sichtweise führen kann. In gut moderierten Workshops finden permanent begriffliche und fachliche Klärungen statt, die dann auch meist zu einer geteilten Sichtweise und einem gleichen Prozessverständnis führen. Generell schauen Methoden der Isterhebung auf „Unzulänglichkeiten“ und identifizieren Fehler, Probleme oder Risiken, auch wenn von Verbesserungspotenzialen gesprochen wird. Damit gibt es bei den Beteiligten immer „Schuldige“ und nicht selten wird verteidigt, warum etwas notwendig war oder noch ist. Hier kann eine klare Kommunikation über veränderte Ziele und Rahmenbedingungen „lindern“, ein starker Lösungsfokus ist aber selten.

Zielfokussierte Sollprozess Workshops

Bei stark veränderten und anspruchsvollen Zielen sowie einem vorhandenen Prozessverständnis kann ein Soll-Prozess direkt in einem Workshop kreativ entwickelt werden. Vom Prozessende beginnend wird im Workshop gefragt, was welche Rolle in der vorhergehenden Aktivität liefern muss, damit der Nachfolger gut arbeiten kann. Auf diese Weise werden Ist-Routinen reflektiert und nicht einfach fortgeschrieben. Damit wird mehr über die zielkonforme Lösung und weniger über Probleme gesprochen.  

Wie werden die Prozess-Schnittstellen abgestimmt?

Idea­ler­wei­se ist die Pro­zess­land­schaft TOP-Down ent­wi­ckelt wor­den, wie wir es im zweiten Blog­bei­trag er­läu­tert hat­ten. Die drei be­lieb­tes­ten Pro­zess­land­kar­ten aus der Pra­xis sehen Sie hier. Wenn dabei sys­te­ma­tisch ge­ar­bei­tet wurde, soll­ten die Ver­ant­wort­lich­kei­ten für Pro­zes­se und die je­weils vor- und nach­ge­la­ger­ten Pro­zes­se mit ihren Ver­ant­wort­li­chen ge­klärt sein. Wenn nicht, kann eine Me­tho­de aus dem Be­reich Lean Six Sigma für Klar­heit sor­gen. Das „SIPOC“ Mo­dell. In die­sem Mo­dell wer­den die In­for­ma­tio­nen nach fol­gen­dem Mus­ter zu­sam­men­ge­tra­gen:

S … Sup­p­lier > I … Input > P … Pro­cess > O … Out­put > C … Cust­o­m­er

In der Prozessdokumentation liefert das SIPOC Modell auch eine sehr einfache und übersichtliche Prozessdarstellung für Prozesse auf der nächsttieferen Ebene des Prozessmodells, wenn aus Gründen der Unabhängigkeit oder Steuerbarkeit eigene Prozesse erforderlich sind. Der SIPOC ist auch ein Hilfsmittel für die Darstellung, Abstimmung, Analyse und Optimierung einer End-to-End Prozesskette. Im ersten Schritt können so die Schnittstellen (Start-/ Endereignisse, In-/ Outputs, Qualität oder Servicelevel) geklärt und vereinbart werden, ganz oft sind das bereits Quick Wins für Ihr Prozess-Projekt.
Die Methode ist sehr flexibel und kann sogar für die detaillierte Abstimmung zwischen unterschiedlichen Funktionen auf Taskebene genutzt werden.

Im Rahmen eines Gesamtvorgehens werden viele der vorgenannten Themen in der unternehmensspezifischen BPM-Governance (Phase 4) für die folgende Prozessdefinition (Phase 5) in der Prozessdokumentation entwickelt und beschrieben.

Modellieren, Einführen und Ausführen der Prozesse

Hat man mit den oben be­schrie­be­nen Me­tho­den bzw. An­sät­zen einen Pro­zess er­fasst, geht es nun darum die­sen in einem ge­eig­ne­ten Tool zu mo­del­lie­ren. Da geht nun in den meis­ten Pro­jek­ten schon die Fra­ge­rei los. Wohin und in wel­cher Form soll der Pro­zess ab­ge­legt wer­den. Da rei­chen die Vor­schlä­ge der Work­sh­opteil­neh­mer von  

„Lasst uns das Bild des Whi­te­boards im In­tra­net oder File­sys­tem ab­le­gen“

bis hin zu

„Ich habe nach­her Zeit und über­füh­re es schnell in Visio und lege es dann im zen­tra­len Do­ku­men­ten Ma­nage­ment Sys­tem ab“

Letz­te­res wäre an­ge­sichts der Al­ter­na­ti­ve schon die bes­sere Wahl. Je­doch soll­te man bei der Too­laus­wahl für das Pro­zess­ma­nage­ment auf fol­gen­de Ei­gen­schaf­ten ach­ten:

  • Nut­zung eines da­ten­bank­ge­stütz­ten Sys­tems um die do­ku­men­tie­ren Ei­gen­schaf­ten aus­wer­ten zu kön­nen
  • Ein­fa­che Tool­un­ter­stüt­zung in der Mo­del­lie­rungs­pha­se. Ta­bel­la­ri­sche Er­fas­sungs­mög­lich­keit des Pro­zes­ses. Das Mo­dell (Die Gra­fik in BPMN Dar­stel­lung) wird live „On the fly“ ge­ne­riert. Bei einer gra­fi­schen Mo­del­lie­rung sorgt ein Au­to­lay­ou­ter für ma­xi­ma­le Pro­duk­ti­vi­tät, eben­so wie aus­ge­wähl­te Pro­zess­ak­ti­vi­tä­ten per Mauslklick in einen Sub­pro­zess über­führt wer­den kön­nen. Auch soll­te man dar­auf ach­ten, dass mit­gel­ten­de Do­ku­men­te, IT-Sys­te­me und Rol­len di­rekt aus den Stamm­da­ten aus­ge­wählt wer­den kön­nen.  
  • Die Er­fas­sung von un­ter­schied­li­chen Gel­tungs­be­rei­chen soll­te vor­han­den sein. Denn der On­Boar­ding Pro­zess in der Fir­men­zen­tra­le in Deutsch­land wird wahr­schein­lich ein ganz an­de­rer sein als das On­Boar­ding im Pro­jekt­bü­ro in Tai­wan
  • Eine automatische und flexible Layout- und Darstellungsoption ist wichtig. Heute hat keiner mehr Lust und Zeit, Pfeile und Verbindungen manuell zu ziehen oder einzelne Shapes auszurichten. Zusätzlich ist zum Designzeitpunkt oft noch nicht klar unter welcher Perspektive das Prozessmodell dargestellt werden soll. Steht die Durchführungsverantwortung oder die genutzten IT Systeme im Fokus der Betrachtung?
    Die vorherigen Abbildungen veranschaulichen diese Situation. Es handelt sich um den gleichen Prozess. Nur wurde zwischen beiden Abbildungen zur Laufzeit die Darstellung mit einem Mausklick über einen Autolayouter verändert. Auch eine Anpassung zwischen Horizontal- und Vertikallayout ist regelmäßig nachgefragt und per Mausklick möglich. Oder das neben den eigentlichen Prozessschritten noch die mitgeltenden Dokumente eingeblendet werden.
  • Auswertbarkeit – Ein weiterer wichtiger Aspekt im Prozessmanagement ist die Reportingfunktionalität. Erst mit flexiblen Abfragemöglichkeiten und dynamischen Visualisierungen von Zusammenhängen wird das Prozessmanagement zum Leben erweckt. Bis zu diesem Zeitpunkt reden wir im Projekt von Prozessmodellen, die in einem schicken Werkzeug dokumentiert wurden. Aber sind wir mal ehrlich… Jeder hat doch schon mal die Frage gehört „Welche Prozesse sind denn betroffen, wenn das System XYZ ausfällt“

Und genau hier fängt jetzt das operative Prozessmanagement an. Im übertragenen Sinn greifen unsere Kunden in eine Black-Box namens „Prozessorientiertes integriertes Managementsystem“ und greifen sich das jeweils relevante Objekt. Das kann das „IT System XYZ“ oder eben auch eine Rolle, eine Person, ein Prozess oder ein Dokument sein. Und wenn man dieses Objekt dann aus der Blackbox herauszieht sieht man sehr gut, welche weiteren Elemente damit verknüpft sind und „dranhängen“.Die Verknüpfung der Elemente untereinander und die flexible Reportingfunktionalität sind ein Grundpfeiler für weitere Bausteine, die auf gelebten Prozessen aufsetzen. Ob Business Continuity-, Informationssicherheits-, Auditmanagement oder Kontinuierliche Prozessverbesserung: für alle Einsatzszenarien bieten wir mit der BPM-Suite Aeneis als Plattform für ihre Prozessorientierte Digitalisierung passende Erweiterungsmodule an.Auch das Einführen und Ausführen der Prozesse lebt von klaren Zielen und dem Nutzen für die Zielgruppen. Einfach zu verstehen, auf den jeweiligen Anwender durch personalisierte Sichten zugeschnitten, helfen Prozessinformationen bei der Einarbeitung, Vertretung oder auch bei seltenen und schwierigen oder geänderten Prozessen, die man besser schnell findet als schlecht ausführt. Und vielleicht ist der nächste Schritt ja ein Human Workflow, der die Anwender weiter unterstützt und entlastet. Zu all dem braucht es neben guten Prozessen und einem guten BPM-Tool auch Prozessverantwortliche, die die Prozesseinführung und -ausführung unterstützen und überwachen, eine Prozesssteuerung implementieren und bei Abweichungen die Prozessleistung mit den Beteiligten analysieren und verbessern.

Empfehlungen für gute Prozessmodellierung

Fol­gen­de guten Prak­ti­ken las­sen sich aus un­se­ren Pro­jek­ten/ Er­fah­run­gen zu­sam­men­fas­sen:

  • Auf­trags­klä­rung und Aus­rich­tung der be­tei­lig­ten Rol­len über ab­ge­stimm­ten Pro­zess-Steck­brief
  • Er­fas­sung in Pro­zess­work­shop mit Ver­tre­tern aller be­tei­lig­ten Rol­len
  • Den De­tail­lie­rungs­grad an der Ziel­grup­pe und am Zweck aus­rich­ten:
    • Für einen Fach­ar­bei­ter muss nicht do­ku­men­tiert wer­den, wie er eine Boh­rung er­stellt. Bei un­ter­schied­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen und hoher Fluk­tua­ti­on (z.B. On­boar­ding in Call Cen­ter Pro­zes­se) hel­fen mehr De­tails.
    • Für einen di­gi­ta­len Work­flow sind De­tails und At­tri­bu­te zwin­gend,
      für einen agi­len Ent­wick­lungs­pro­zess rei­chen grobe Auf­ga­ben, Rol­len und Ar­te­fak­te
  • We­sent­li­che real be­nann­te Start & End-Er­eig­nis­ses nut­zen und die Pro­zes­se damit end-to-end ver­knüp­fen.
  • Sub­stan­tiv + Verb -Stil für die Be­nen­nung von Ak­ti­vi­tä­ten ver­wen­den (be­wuss­te Sprachän­de­rung, we­ni­ger Ver­wechs­lung mit Funk­tio­nen)
    • Bei­spie­le: „Kaf­fee ko­chen“, „Ma­te­ria­li­en prü­fen“
  • Struk­tu­riert und über­sicht­lich mo­del­lie­ren
    • ver­zwei­gen­de und schlie­ßen­de Gate­ways in Paa­ren be­nut­zen (“Klam­mer” um einen Be­reich bil­den)
    • Mög­lichst we­ni­ge ein­ge­hen­de/aus­ge­hen­de Pfei­le pro Ele­ment, eher meh­re­re Gate­ways ein­bau­en
    • Mo­del­le die auf A3 aus­ge­druckt nicht mehr les­bar sind, in zu­ge­klapp­te Teil­pro­zes­se zer­le­gen
  • Für die Durch­füh­rung re­le­van­te mit­gel­ten­de In­for­ma­tio­nen und ver­bind­lich zu nut­zen­de IT-Sys­te­me, In-/Out­puts etc. an Ak­ti­vi­tä­ten ver­lin­ken
  • Das In­klu­si­ve-Oder und spe­zi­el­le BPMN Shapes ver­mei­den – statt­des­sen mit 8-10 Ele­men­ten der BPMN si­cher ar­bei­ten

Ge­ra­de der letz­te Punkt führt leicht zu Miss­ver­ständ­nis­sen und Feh­lern oder über­for­dert die Leser. Be­son­der­hei­ten bei der Mo­del­lie­rung für eine BPMN En­gi­ne soll­ten nur für die meist klei­ne Ziel­grup­pe im­ple­men­tiert wer­den, die diese re­gel­mä­ßig be­nö­ti­gen.

Gute Praktiken in unserem Blog

Zu jedem der 7 Er­folgs­fak­to­ren stel­le ich mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen von Intellior und aus un­se­rem Part­ner­netz­werk in einer Reihe von Fol­ge­bei­trä­gen „Gute Prak­ti­ken“ vor, die mit der BPM-Platt­form Aeneis der intellior un­ter­stützt wer­den und mit denen Sie eine wirk­sa­me Pro­zess­ori­en­tie­rung er­rei­chen kön­nen. Wir freuen uns über Ihre Kom­men­ta­re, Dis­kus­sio­nen und Ihre Er­fah­run­gen.

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